Innere Ruhe und Stabilität
„Wenn man seine Ruhe nicht in sich findet, ist es zwecklos, sie anderorts zu suchen.“
Francois de La Rochefoucauld, französicher Literat, 18. Jht.
In der Steinzeit waren Angst und Unruhe der Garant für Flucht und Überleben, heute sind die Gründe dafür vor allem Reizüberflutung und Lebensgeschwindigkeit. Wir schütten zu viel vom Glückshormon Dopamin aus, jeder Kick jagt den nächsten und sei es nur bei einer WhatsApp-Nachricht sofort nachzusehen, was es Neues gibt. Immer mehr äußern den Wunsch nach innerer Ruhe und Stabilität.
Es gibt viele Achtsamkeits- und Atemübungen um Ruhe zu erlernen, doch für eine nachhaltige Veränderung und einen gelassenen Lebensstil braucht es die bewusste Entscheidung dazu. Denn schließlich gibt es eine Vielzahl an Ausreden: Ich kann ja nicht, weil … keine Zeit, kein Geld, keine Gelegenheit. Veränderung kostet Mut und Kraft.
Nicht selten sind es die Meinungen und Erwartungen der anderen, die uns hemmen unseren wahren Bedürfnissen und Sehnsüchten nachzugehen. Negative Glaubenssätze aus der Kindheit z.B. „ich muss leisten um gemocht zu werden“ oder „kümmere Dich zuerst um andere“ oder „was sollen die Nachbarn denken?“ hemmen uns, es läuft ein unbewusstes Störprogramm ab.
Doch woher weiß ich, dass unerfüllte Bedürfnisse in mir schlummern? Der Gradmesser ist hier das Gefühl der Unzufriedenheit: wenn man zu viel im Außen ist, wenn es immer um die anderen geht, wenn man andere ständig bewertet (meistens schlecht), wenn man sich übermäßig ärgert und ständig reagiert, wenn man dem Drama hinterherläuft, sich weit weg von sich selbst bzw. sich nicht genug geliebt oder gesehen fühlt … dann sind die eigenen Bedürfnisse zu kurz gekommen.
Leben wir nach unseren Bedürfnissen, treten wir authentisch auf, das Umfeld kann sich auf uns einstellen und uns ernst nehmen. Vielleicht werden wir sogar ein Vorbild für andere?
Der einfachste Weg zur Reizreduzierung ist die Natur. Im Yoga wird die Erhöhung der Lebensenergie durch Barfußgehen auf Grasboden oder Wandern in der Sonne beschrieben. Ohne Mobiltelefon. Der Mensch hat außerdem das Grundbedürfnis nach funktionierenden sozialen Bindungen, die ihm innere Ruhe geben. Beziehungen sind dann energiespendend, wenn sie mit Wohlwollen, Respekt und mit ehrlichem Interesse für das Gegenüber verbunden sind. Beobachten Sie doch einmal eine durchschnittliche Kommunikation: beinahe jeder Satz beginnt mit dem Wort „Ich…“. Dabei ist ein empathisches Eingehen auf das Gesagte vom Gegenüber erst der Grundstein für einen Austausch.
Es entspannt ungemein, die Welt zu sehen wie sie ist und nicht wie man sie haben will. Das Gehirn schwankt zwischen „ich will mehr vom Guten“ und „weniger vom Schlechten“. Es ist wichtig, den eigenen Blick auf die Dinge so gut es geht neutral zu halten bzw. eine achtsame Korrektur dazwischen zu schalten. Nicht jede Bewertung ist notwendig, nicht jeder Mensch mag uns sympathisch sein, aber jeder von uns hat irgendwo etwas, das ihn in einem sanfteren Licht zeigt. Mit Gelassenheit und innerer Ruhe können wir Reize im sozialen Miteinander adäquat verarbeiten und: „Nein.“ ist ein ganzer Satz. Wenn ich mich über mein Gegenüber ärgere, werde ich die Person mit meinem Ärger nicht ändern. Beeinflussen kann ich nur meine eigenen Gedanken und Handlungen.
Die gute Nachricht zum Schluss: jeder hat seinen eigenen Ruhe-Ort in sich, manchmal ist er einfach nur verschüttet und will wiederentdeckt werden. Fragen wie „was bringt mich zur Unruhe?“ oder „was passt eigentlich nicht?“ führen zu Reflexion und Erkenntnis. Ebenso helfen Techniken, die in der Vergangenheit zu Ruhe, Stabilität und Gelassenheit verholfen haben heute genauso.
Sehr gern unterstütze ich beim Suchen und Finden!